UMA Schreibgeräte im Interview - Dein Pen sprach mit dem Kugelschreiber-Hersteller

 
 

UMA Schreibgeräte im Interview: Im Rahmen der Interviewreihe 2018 sprachen wir mit dem Kugelschreiber-Hersteller über seine Firmen-Geschichte, Produkte und Stärken, den Werbemittel-Markt sowie über Zukunftspläne und Visionen.

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Interview mit Alexander Ullmann, Geschäftsführer UMA Schreibgeräte Ullmann GmbH. 

Sie sind heute ein erfolgreicher Werbemittelhersteller. Wie kam es dazu?

Alexander Ullmann: Eine Idee schreibt Geschichte - 1949 setzte Firmengründer Fritz Ullmann eine revolutionäre Idee in die Tat um: Er verwandelte einfache Kugelschreiber in Werbeträger. Es fing tatsächlich alles in einer kleinen Garage im Schwarzwald an und die ersten Metallschreibgeräte wurden mittels Tampondruck für den Kunden veredelt. Die Geschäftsidee wurde sehr schnell erfolgreich und die steigende Nachfrage nach individuell gestaltbaren Schreibgeräte nahm ihren Lauf. Peter Ullmann führte die Geschicke in 2. Generation fort und heute beschäftigt die uma Schreibgeräte Ullmann GmbH an ihrem Hauptstandort im süddeutschen Fischerbach über 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hinzukommen 170 Heimarbeiterfamilien aus der Region. Eine einzigartige Produktvielfalt über alle Materialien und Preisklassen hinweg garantiert den heutigen weltweiten Erfolg. Mit einem Absatz von jährlich über 80 Millionen Werbeträgern weltweit gehört uma zu den führenden Herstellern von Werbekugelschreibern in Europa. Eine gesunde, international ausgerichtete Firmenentwicklung, die auch in den kommenden Jahren Bestand haben wird: Mittlerweile ist die dritte Generation in die Führungsebene integriert und weist dem Familienunternehmen mit frischen Ideen erfolgreich den Weg in die Zukunft.

Welche Qualitätsmerkmale zeichnen Ihre Produkte aus?

Alexander Ullmann: Wir sind der festen Überzeugung, dass nur ein langlebiger Werbeartikel ein guter Werbeartikel ist. Deshalb legen wir ein besonderes Augenmerk auf die Materialen die wir für unsere Schreibgeräte einsetzen. Dies beginnt mit dem Herzstück eines Schreibgerätes, der Mine. Der erste Strich auf dem Blatt entscheidet ob das Schreibgerät das Potential zum Lieblingskugelschreiber hat oder nicht, deshalb ist die eigene Minenentwicklung für uma selbstverständlich und legt die Basis für langlebiges Schreiben bzw. Werben.

Es ist auch selbstverständlich, dass unsere Materialien nach den aktuellen Vorgaben und Gesetzgebungen eingesetzt werden. Ständige Kontrollen und auch externe Audits garantieren dem Benutzer ein einwandfreies und sicheres Produkt. Dazu gehört auch die enge und langjährige Zusammenarbeit mit unseren Zulieferern. Auch hier setzen wir auf kontrollierte Zusammenarbeit. Neben einer BSCI und SEDEX Zertifizierung stellen wir durch einen regelmäßigen externen Kontrollzyklus sicher, dass unsere Partner den europäischen Standards gerecht werden. Unser CSR-Management und das einhergehende nachhaltige Arbeiten und Denken, wurde mehrfach ausgezeichnet und gibt unseren Kunden die nötige Sicherheit in uns und unsere Produkte.

Alle Modelle durchlaufen einen Qualitätscheck im Haus, bevor Sie ihrer schreibenden Werbeaufgabe beim Kunden nachkommen.

In welcher Produktkategorie sind Sie besonders stark?

Alexander Ullmann: Wir haben uns im wahrsten Sinne des Wortes den Werbeschreibgeräten verschrieben. Neben den Kugelschreibern, sind es Rollerballs, Druck- oder Drehbleistifte, Füller und Nasschreibgeräte (Highlighter), die wir für den Werbemittelmarkt produzieren. Hinzukommen schicke Verpackungen für die Schreibgeräte und Ergänzungsprodukte wie das uma myPenBook. Die Stärke umas liegt in der Produktvielfalt über alle Materialien hinweg. So werden neben Kunststoffmodellen, Metallschreibgeräte und auch Schreibgeräte aus Naturstoffen wie Holz oder Recycling-Produkte, z.B. der uma PETpen gefertigt. Der Kunde kann in jeder Preisklasse auf mindestens 5 Modelle zurückgreifen. Somit bedienen wir den Käufermarkt optimal und lassen den Kunden am Ende des Tages bestimmen, welches Design ihm gefällt.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Marke im deutschen und europäischen Markt?

Alexander Ullmann: Wir sind eine international starke Handelsmarke und haben uns in der fast 80 jährigen Geschichte bei den Vertriebspartnern einen positiven Namen in Sachen Werbeschreibgeräte erarbeitet. Die Erfolgsgeschichte ist sicherlich noch nicht zu Ende, deshalb werden wir die Marke uma international weiter vorantreiben und sehen der Zukunft aktuell sehr positiv entgegen.

Welche technischen Herausforderungen werden Sie zukünftig als Hersteller erwarten?

Alexander Ullmann: Höher, schneller, weiter… so denke ich lässt es sich ganz gut beschreiben. Die Anforderungen werden weiter höher werden und wir sehen uns gezwungen weiter in die Technik zu investieren. Hierzu zählen nicht nur neue Spritzgusstechniken, sondern auch Veredelungstechniken, die speziell von der Digitaldrucktechnik getrieben werden. Zusätzlich müssen wir der Generation Z gerecht werden, die es gewohnt ist per Knopfdruck auf dem aktuellen Stand zu sein und in kürzester Zeit einen Wunsch bzw. eine Bestellung in Empfang zu nehmen. Die Durchlaufzeiten werden sich weiter verkürzen und wir werden die „Touches“ per Auftrag im Betrieb weiter reduzieren müssen. Hierzu werden wir auch weiter in intelligente Software aber auch in qualifiziertes Personal investieren müssen. Aber auch dieser Situation stehen wir positiv gegenüber, denn die Entwicklung und die permanente Investition in unsere Ideen und in unsere Unternehmen ist ein maßgebender Teil unseres Erfolges.

Was tut Ihr Unternehmen für unsere Umwelt?

Alexander Ullmann: Als Unternehmen aus dem Herzen des Schwarzwaldes liegt eine enge Bindung zur Umwelt und der Natur selbstverständlich sehr nahe. Klassiker wie CO2 neutrale Produktionsschritte, Nachhaltige Lieferketten, kurze Lieferwege, kurze Anfahrtszeiten für unsere Mitarbeiter sind für uns gegeben. Es ist uns ein persönliches Anliegen aber mehr zu tun als nur das. Wir haben mit unserem CSR Management eine durchgängige und auf allen Drei Säulen Ökologie, Ökonomie und Soziales ein Nachhaltigkeitsempfinden in unserem Hause kreiert, was zuletzt mehrfach auch durch den PSI Sustainibilty Award in verschiedenen Kategorien gewürdigt wurde. Ich kann hier nicht alle Punkte aufzählen und verweise gerne auf unsere umaSecrets Broschüre, die einen tiefen Einblick in unser Tun gibt. Gern möchte ich aber zwei, drei Punkte aufführen.

Neben der Co2 neutralen Produktion sind die Produkte selbst anzuführen. Hier sind unsere Holzprodukte mit einem PFSC Zertifikat ein durchweg naturverbundenes Produkt mit einer tollen Story. Das Buchenholz kommt aus dem Schwarzwald und wir sorgen anhand der Zertifizierung dafür, dass jeder Baum, der für die Herstellung des Produktes verwendet, auch wieder aufgeforstet wird. Dass die Herstellung zusätzlich im Schwarzwald stattfindet ist lieferwegtechnisch perfekt.

Weiter ist der uma PETPen ein mehrfach ausgezeichnetes Produkt. Hier findet eine 0,5 PET Flasche in recycelter Form einen neuen Nutzen und wird zu einem Schreibgerät aus rPET-Material. Das Upcycling von PET Material trägt ein Stück dazu bei, aus Müll etwas Sinnvolles zu schaffen.

Zur Umwelt zählen wir aber auch unsere Mitarbeiter, deshalb liegt uns sehr viel am sozialen Engagement in unserer Region. Neben der Fritz-Ullmann Grundschule unterhalten wir einen eigenen Lebensmittelladen in Fischerbach und sorgen so nicht nur für kurze Wege zur Arbeit sondern stellen auch die Nahversorgung im ländlichen Raum sicher. Somit wird der Wohnort zum Arbeitsort und die Freizeit mit der Familie steigt. Lebensqualität in einer herrlichen Umwelt ist gegeben. Weiter sind wir in der Bürgerenergie Fischerbach engagiert und arbeiten an Konzepten und Umsetzungen für eine autarke Energieversorgung im Ort. Wir sind hier auf einem sehr, sehr guten Weg saubere Energie für die 1.700 Einwohner in einer Kombination von Windkraft und Eisspeicher umzusetzen.

Wie gesagt es sind sehr viele verschiedene Projekte die wir hier mit viel Herzblut verfolgen, bitte lesen Sie die Details in den umaSecrets.

Für welche sozialen Standards steht Ihr Unternehmen?

Alexander Ullmann: Das geht einher mit der Frage zur Umwelt. Denn zu der Unternehmensumwelt gehören auch die Mitmenschen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bzw. unsere Kunden. Für uns ist es selbstverständlich dass wir nur mit BSCI und SEDEX zertifizierten Zulieferer arbeiten und aus diesem Grund haben wir uns diese Zertifizierung auch auferlegt. Wir haben bereits vor 30 Jahren sichergestellt, dass bei Zulieferern aus Fernost soziale Standards nach unseren Richtlinien eingeführt wurden und wir lassen diese bis heute von externen Instituten prüfen. Dazu kommt der regelmäßige persönliche Besuch unserer Partnerwerke in der ganzen Welt, um die Gegebenheiten zu analysieren und gegebenenfalls zu regulieren.

Die Gesetzgebung in Europa ist, was die sozialen Standards angeht sehr gut sortiert und auch entsprechend streng. Darüber hinaus bieten wir unseren Mitarbeitern flexible Arbeitszeiten, einen Arbeitsplatz auf dem neusten Stand der Technik und Ergonomie. Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld gehören bei uns ebenso zum Standard wie die Sicherstellung eines örtlichen Kindergarten mit Ganztagsbetreuung und die Fritz-Ullmann Schule, wo Kinder bis in die 4. Klasse im Ort unterrichtet werden. Für die Familien ein großes Plus, wenn es heißt, Familie und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Die Nahversorgung ist durch ein eigenes Ladengeschäft gesichert, hier geben wir allen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in regelmäßigen Abständen 44 € Gutscheine aus, mit denen Güter erworben werden können.  Kindergarten, Ladengeschäft und Schule sind zu Fuß in 5 Minuten vom Arbeitsplatz zu erreichen. Dank der Fritz-Ullmann-Stiftung können diese Einrichtungen auf einem qualitativ hohen Level erhalten werden und die örtlichen Vereine genießen regelmäßige Unterstützung um das Gemeinwohl im Ort zu stärken.

Gibt es in Bezug auf das Schreibgeräte-Design noch Möglichkeiten, etwas NEUES zu kreieren?

Alexander Ullmann: Das hoffe ich doch! Wir können das Rad nicht mehr neu erfinden, hier sind wir realistisch genug und wir müssen uns etwas mehr ins Zeug legen, als eben nur ein „schönes“ Kleid für die Mine zu entwickeln. Es geht vielmehr um die Story und den Zusatznutzen, den wir mit unseren Produkten erzielen können. Ja dazu gehört der Einsatz von neuen Materialien, wie zum Beispiel ökologisch abbaubares Material, welches in die Gehäuseproduktion mit einfließt. Dazu gehört aber auch die permanente Weiterentwicklung der Mine, deren Schreibkomfort weiter verbessert wird. Die neue uma Flow-Motion Mine beweist, dass es dann doch noch was NEUES zu entdecken gibt.

Es fällt uns zum Glück immer wieder Neues ein, um auch unsere Stellung als Innovationsführer in Sachen Werbeschreibgerät zu untermauern. Hier dürfen wir natürlich auch nicht die innovativen Veredelungstechniken vergessen, die wir bei uma zum Beispiel mit der 360 Grad Spiegelglanzgravur für Metallschreibgeräte eingeführt haben.

Online oder klassisch? Wie sehen Sie die Zukunft des Werbemittelhandels?

Alexander Ullmann: Kurz um – erfolgreich wird nur der sein, der beides optimal versteht miteinander zu verknüpfen.

Zunächst muss unterschieden werden zwischen einem Online Schaufenster und einem Online Handel. Den Produktkatalog im Web zu zeigen ist noch  lange kein Online-Handel. Eine perfekte E-Commerce Lösung ist in unserer Branche noch nicht gegeben. Allerdings sind einige Werbehändler auf einem sehr, sehr guten Weg, diese Lösungen dem Endkunden anzubieten. Und ja die Nachfrage nach diesen Lösungen wird steigen und ja, die Kaufentscheidung der Generation Z wird auch durch die Erreichbarkeit des Anbieters gelenkt werden. Grundsätzlich bin ich aber überzeugt davon, dass die Online Tools zunächst nur eine Abhilfe sind, Dinge schneller und optimaler abzuwickeln, nennen wir es „Helfer-der-optimalen-Abwicklung“. Die Geschäfte werden am Ende des Tages aber nach wie vor zwischen Menschen gemacht und dies ist auch das große Plus des klassischen und optimal beratenden Werbehandels. Es ist noch so viel Potential in den Werbeartikeln, welches auf der Straße liegt und nicht abgerufen wird. Dies ist allein der Tatsache geschuldet, dass die Industrie, Klein- und Mittelständler nicht wissen, wie ein Werbeartikel optimal einzusetzen ist und wo die Vorteile der haptischen Werbung gegenüber den klassischen Werbeformen liegen. Diese Aufklärung kann und wird kein Online-Tool übernehmen. Hier braucht es gute Berater die Wissen was Sie Ihren Kunden empfehlen. Somit sehe ich die Zukunft für den beratenden Werbemittelhändler mit einem guten persönlichen Draht zu seinem Kunden und einer auf Vertrauen basierenden Zusammenarbeit nach wie vor sehr positiv. Gelingt es diesen Händlern zusätzliche neue Wege der Beschaffung zu etablieren, dann dürften diese für die Zukunft optimal gerüstet sein.

Wird es in Zukunft einen GPS-gesteuerten Kugelschreiber mit Rechtschreibkontrolle geben?

Alexander Ullmann: Ich bediene mich hier mal einem Slogan der Automobilindustrie: Nichts ist unmöglich…Wir sollten aber auch festhalten, dass es bereits genügend Dinge gibt, die die Welt und die Menschheit nicht braucht. Das verknüpfen des klassischen Schreiben mit den neuen Medien ist ja im Gange und egal ob es nur über die Touchfunktion im Schreibgerät oder über die digitale Erfassung des Handgeschriebenen geht, die technische Revolution wird hier weiter vorangetrieben werden. Wir stellen aber fest, neben dem Neuen-Medien-Hype, dass das klassische Schreiben und somit die klassische Nutzung des Schreibgerätes eine Renaissance erfährt. Und in der reizüberfluteten Gesellschaft ist es bemerkenswert wieviel Aufmerksamkeit Sie mit einer handgeschriebenen, klassischen Postkarte wieder hervorrufen können. Das Schreibgerät ist nach wie vor der meistgenutzte und eingesetzte Werbeträger und dies aus dem einfachen Grund, dass der Kugelschreiber einen sinnvollen Zweitnutzen (das Schreiben) mitliefert. Dem sollten wir auch weiter gerecht werden, denn für alle anderen Bedürfnisse gibt es ja zum Glück auch andere sehr gute Werbeartikel.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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