Ritter Pen im Interview - Dein Pen sprach mit dem Werbeartikel-Hersteller

 
 

Ritter Pen im Interview: Im Rahmen der Interviewreihe 2018 sprachen wir mit dem Hersteller über seine Firmen-Geschichte, Produkte und Stärken, den Werbemittel-Markt sowie über Zukunftspläne und Visionen.

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Interview mit Arno Ritter, Geschäftsführer der Ritter Pen GmbH. 

Sie sind heute ein erfolgreicher Werbemittelhersteller. Wie kam es dazu?

Arno Ritter: Die Fundamente des Unternehmens legte Jacob Ritter, als er am 15. September 1928 die Firma gründete. Zunächst wurden Kisten aus Holz gefertigt, die Weltwirtschaftskrise 1929 zwang jedoch zur Umorientierung. Ab 1932 wurden thermoplastische Kunststoffe verarbeitet. Produziert wurden u. a. Rasierapparate mit Etuis, Puderdosen und Schmuckkassetten, die man auch damals schon als Werbeartikel hätte einsetzen können.  Nach dem Ende des Krieges besann man sich erneut auf die frühere Holzverarbeitung und produzierte neben Schränken und Truhen auch Gehäuse für Fernseher. Zudem widmete man sich der Verarbeitung des modernen Werkstoffes Kunststoff. Daraus wurden z.B. Knöpfe und Zigarettenspitzen geformt. 1948 begann man mit der Produktion von Kugelschreibern und Minen, die dann 1949 auf den ersten großen Messen in Frankfurt und Hannover gezeigt wurden. Ab 1950 wurden ausschließlich Kugelschreibergehäuse produziert, 1956 kam der erste Druckkugelschreiber mit Kunststoffmechanik auf den Markt. Die 60er Jahre standen ganz im Zeichen der Expansion, die Gebäude für Spritzerei und Werkzeugbau wurden errichtet. 1972 markiert das „Geburtsjahr“ des legendären Kugelschreibers 280, der ein Vierteljahrhundert (!) im Programm war und neue Standards in der Schreibkultur setzte.

Welche Qualitätsmerkmale zeichnen Ihre Produkte aus?

Arno Ritter: Unser Sortiment „Made in Germany“ wird zu 100 % an unserem Standort in Brensbach im Odenwald auf hochpräzisen Werkzeugen in unserer Fertigung auf eigenem Maschinenpark hergestellt. Wir garantieren eine gleichmäßig hohe Qualitätssicherung bei unserer Massenproduktion. Arno Ritter, der heutige Inhaber des Familienunternehmens, führt die sehr erfolgreiche Tradition fort. Er setzt auf Kreativität und das Engagement seiner Mitarbeiter. Den Erfolg des Unternehmens dokumentiert nicht zuletzt die permanente Expansion. Es wurden in die Kernkompetenzen Spritzguss, Werkzeugbau, Montage und Bedruckung investiert und diese Bereiche konsequent ausgebaut. Die stete Vergrößerung der Firmengebäude unterstreichen das kontinuierliche gesunde Wachstum. Rund 16.500 qm groß ist das Betriebsgelände, durch das, sicher selten in Deutschland und geradezu idyllisch, der Brensbach fließt. Bebaut sind rund zwei Drittel der Fläche - Expansion ist also weiter am Standort im Odenwald möglich.

In welcher Produktkategorie sind Sie besonders stark?

Arno Ritter: In unserem Produktbereich „Ritter Cares“, nachhaltiges Schreiben mit Ritter-Pen, sehen wir uns als einer der Marktführer. Mit unseren Schreibgeräten auf bio-basierendem Celluloseacetat wachsen wir seit vielen Jahren, das Sortiment wurde in den letzten Jahren stark ausgebaut. Seit 2018 haben wir eine neue Phase eingeläutet, mit Schreibgeräten aus 100% post consumer recycled plastic, d.h. hier werden alte Elektrogeräte sortenrein recycelt und zu Kugelschreibern verarbeitet, das gewonnene Granulat, sprich z.B. der alte Fön, bekommt ein 2. Leben als Kugelschreiber.

Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Marke im deutschen und europäischen Markt?

Arno Ritter: Dass unser Unternehmen im Jahr 2018 sein 90. Jubiläum feiern kann, ist sicher auch der Tatsache geschuldet, dass man sich immer wieder auf Veränderungen im Markt eingestellt hat, ganz gleich wie schwer die Herausforderungen auch waren. Flexibilität ist hierbei sehr wichtig, nicht an starren Strukturen festhalten, immer offen sein für Neues. Derzeit ist ein Trend spürbar geworden, der von einer verstärkten Nachfrage nach deutschen Produkten geprägt ist. Nach vielen Jahren der „Geiz ist geil“-Mentalität kommt der Verbraucher zurück zu bezahlbarer Qualität. Wir arbeiten auch ständig daran, den Markt für deutsche Produkte zu sensibilisieren, so etwas mit unserer Initiative „Deutsche Werbeartikel Hersteller“. Hier haben wir etliche deutsche Hersteller gefunden, die das gleiche Ziel haben und sich in einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen haben. Gemeinsam initiiert man Marketingstrategien, Kataloge und eine informative Website. Alles in allem ist uns für die Zukunft nicht bange. Wir stehen auf soliden Füßen und begegnen der Zukunft offen für alles.

Welche technischen Herausforderungen werden Sie zukünftig als Hersteller erwarten?

Arno Ritter: Mit dem Ausspruch „Stillstand ist Rückschritt“ bemüht man eine alte Unternehmerweisheit. Aber wahr ist sie dennoch. Man muss sich den Herausforderungen stellen und abwägen, neue Technologien gewinnbringend zu nutzen. Vergleicht man unseren Maschinenpark von vor 50 Jahren, sowohl im Werkzeugbau, als auch in der Produktion, mit dem Stand von heute, liegen Welten dazwischen. Es liegt offensichtlich in der Natur von „Herstellern“, sich immer auf dem aktuellen Stand der Technik zu bewegen. Man wächst ja schließlich mit seinen Aufgaben und den Anforderungen, die der Markt stellt. Das hat in der Vergangenheit sehr gut funktioniert und wird auch künftig kein unlösbares Problem darstellen.

Was tut Ihr Unternehmen für unsere Umwelt?

Arno Ritter: In den letzten Jahren wurde im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz enorm investiert, z.B. wurde die alte Öl-Heizung durch eine neue Hackschnitzel-Anlage ersetzt, neue, energiesparende Kühlaggregate für die Produktion wurden installiert, die konventionelle Beleuchtung in und außerhalb der Gebäude wurden durch neueste LED-Technik aufgerüstet. Außerdem setzt Ritter-Pen auf klimaneutralen Öko-Strom. Neueste Produktionsanlagen sorgen ebenfalls für bewussten Energieverbrauch.

Für welche sozialen Standards steht Ihr Unternehmen?

Arno Ritter: Mit mehr als 125 Mitarbeitern aus der Region und einer der größten Arbeitgeber im Ort, hat Ritter-Pen auch eine große soziale Verantwortung. Es wird deshalb auf die Einhaltung sozialer Standards im geschäftlichen Einflussbereich, wie Kinder- und Jugendschutz, Achtung der Menschenrechte und Vereinbarkeit von Familie und Beruf geachtet. Die zehn Prinzipien des „UN Global Impact“ fließen in Entscheidungsprozesse ein. Produkte von Ritter-Pen enthalten keine giftigen und gesundheitsschädlichen Stoffe außerhalb der branchenüblichen Normen; Transparenz der Inhaltsstoffe von Vorprodukten, als auch Stichproben von Fertigprodukten in anerkannten Labors, gewährleisten eine entsprechende Überwachung.

Gibt es in Bezug auf das Schreibgeräte-Design noch Möglichkeiten, etwas NEUES zu kreieren?

Arno Ritter: Immer wieder ist es Ritter-Pen gelungen, durch innovative Ideen und Designs, neuartige, bis dahin einzigartige Schreibgeräte auf den Markt zu bringen. Beispiele hierfür sind der damals revolutionäre Kugelschreiber „Spring“ mit einer Spiralfeder als Clip, der das Problem der abbrechenden Clipse endlich gelöst hat. Oder das Modell Pin Pen mit einem Magnetpin als Clip. Nachdem es gefühlt Millionen von Kugelschreiberdesigns gibt, sprudeln unsere Designer aber immer noch vor innovativen Ideen, wie zuletzt unsere aktuellen Serien Exos, Atmos und Ellips. So wird es noch lange immer wieder neue Ritter-Pens geben. Außerdem arbeiten wir ständig an der Veredelung von Oberfläche, wie veredelte Soft-Oberflächen, brillante Digitaldrucke usw.

Online oder klassisch? Wie sehen Sie die Zukunft des Werbemittelhandels?

Arno Ritter: Der Online-Handel ist in den letzten Jahren stark gewachsen und ist damit heute zu einem wichtigen Vertriebsbereich geworden. Nach wie vor setzen wir jedoch aber auch stark auf den klassischen, beratenden Werbemittelhandel und unterstützen diesen mit gedruckten Katalogen, Flyern und Original-Mustern zum Anfassen und Testen der Kugelschreiber. Auch für die Präsentationen im Showroom haben wir verschiedene Möglichkeiten, von Displays in versch. Größen über themenbezogene Mustermappen bis hin zum Musterkoffer mit unserem Gesamtsortiment.

Wird es in Zukunft einen GPS-gesteuerten Kugelschreiber mit Rechtschreibkontrolle geben?

Arno Ritter: „Lacht“, ... ich denke, man muss hier zwischen Fachhandel und Werbemittelhandel unterscheiden, im Einzelhandel gibt es ja bereits Stifte, mit denen man Tablets beschreiben und Texte speichern und bearbeiten kann. Wir konzentrieren uns jedoch auf den Kugelschreiber als Werbeartikel, dieser soll i.d.R. preisgünstig, von guter Qualität sein und soll vor allem aber die Werbebotschaft dauerhaft und wenn möglich nachhaltig transportieren. Wir sind offen für die Zukunft in der Konzentration auf die Nachfrage aus dem Werbeartikelmarkt.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

 

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